Streitraum 15/16

Tolerierte Ungerechtigkeit?

Wieviel Ungleichheit, wieviel Ungerechtigkeit kann eine Gesellschaft eigentlich aushalten? Gibt es Formen der Chancenlosigkeit, der sozialen Ausgrenzung, der Armut, der mangelnden gesellschaftlichen Teilhabe, die eine Gesellschaft aus den Fugen bringen? Oder haben wir uns schon so daran gewöhnt, dass uns Ungerechtigkeit als – wie Angela Merkel sagen würde – »alternativlos« erscheint? Welche Gewalt und Missachtung, welche Kriege und Vertreibungen nehmen wir hin, welche haben wir schon wieder vergessen, obgleich sie andauern? Wie kommt es, dass die Nöte und Sehnsüchte von nach wie vor benachteiligten Menschen oftmals nur noch als lästig empfunden werden? Wie kommt es, dass Ansprüche und Einsprüche von Frauen oder Muslimen, von älteren oder armen Menschen, von all denen, denen die Teilhabe verweigert oder beschwert wird, nur noch von ihnen selbst vorgebracht werden, aber selten noch jene mobilisieren, die nicht direkt betroffen sind? Ist Müdigkeit der Grund für die Bereitschaft, ökonomische Ungleichkeiten in immer größerem Ausmaß auszuhalten? Oder Angst? Erleben wir gerade einen »Backlash«, der emanzipatorische Bewegungen wieder zurückdrängt? Welche Strategien, welche Visionen braucht das Projekt einer gerechten Gesellschaft? Welche Bedeutung kommt dabei der Bildung zu, welche Rolle spielen Theater, Film, Literatur, um Bilder und Erzählungen von Gleichheit und Gerechtigkeit zu erzeugen?

Über Streitraum

Die Reihe Streitraum ist eine Diskussionsveranstaltung an der Schaubühne Berlin, die einmal im Monat sonntags um 12 Uhr stattfindet. Seit der Spielzeit 2004/2005 wird die Reihe von Carolin Emcke kuratiert und moderiert. Eingeladen werden Wissenschaftler, Autoren, Künstler oder Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens. Jede Spielzeit steht dabei unter einem anderen Thema. Der Streitraum wird in der Regel aufgezeichnet. Alle verfügbaren Videos ab Oktober 2015 finden Sie auf dieser Seite. Informationen und Aufzeichnungen zu älteren Veranstaltungen können sie unter www.schaubuehne.de einsehen.