Unbegrenzt entgrenzt 3: Durchlässige Grenzen

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Carolin Emcke im Gespräch mit Herfried Münkler und Marina Münkler

Bei einem Blick auf die Geschichte erweisen sich die Flucht- und Wanderungsbewegungen der Gegenwart keineswegs als Ausnahme, sondern als Normalität. Grenzen waren immer wieder auch durchlässige Grenzen, die überschritten wurden. In ihrem Buch »Die neuen Deutschen« stellen sich Herfried und Marina Münkler dem Versuch, Deutschland angesichts der Flüchtlingskrise« neu zu entwerfen. Deutschland hat sich immer wieder mit neuen Menschen neu aufgestellt. In der Diskussion um Identitäten und eine gelungene Integration werden jedoch oft divergierende Kräfte freigesetzt. Wie viel Verschiedenheit kann eine offene Gesellschaft aushalten, wie viel kulturelle Anpassung ist nötig? Welche Strategien brauchen wir, um die kollektive Selbstreflektion eines »Deutsch-Seins« in neue Visionen und nicht in eine Spaltung der Gesellschaft münden zu lassen?

Streitraum 2016/17: »Unbegrenzt entgrenzt – oder: Wozu braucht es Grenzen?«

Welche Formen der nötigen und unnötigen Grenzen haben und brauchen wir? Grenzen schließen ein und aus, manchmal schützen sie, manchmal sperren sie ein. Grenzen lassen sich aus harten oder weichen Stoffen ziehen. Es gibt emotionale oder territoriale Grenzen, Grenzen der Toleranz oder Grenzen der Scham. In den letzten zwei Jahren wurden stabil geglaubte Grenzen überschritten und offene Grenzen wieder geschlossen. Der »Streitraum« in der Spielzeit 2016/17 will sich diesen unterschiedlichen Formen stellen: Welche Grenzen der Toleranz braucht es in einer offenen Gesellschaft? Welche Grenzen des »das wird man ja wohl mal sagen dürfen« braucht es aber auch? Auf welcher Sorte Übereinkunft beruhen Vorstellungen von den Grenzen zwischen den Geschlechtern? Zwischen den Religionen?