Streitraum: »Danach« – was sind die Lehren aus der Pandemie?

Carolin Emcke im Gespräch mit Alice Hasters (Journalistin und Autorin), Eva von Redecker (Philosophin) und Christian Katzer (Ärzte ohne Grenzen)

Wir leben seit über einem Jahr in und mit dieser Pandemie, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Oder zumindest nicht für alle. Die sozialen, ökonomischen, politischen, psychischen Auswirkungen werden sich erst noch zeigen. Aber jenseits all der kleinteiligen operativen Fragen braucht es auch eine Reflexion auf die Lehren aus dieser Zeit: Welche sozialen Infrastrukturen haben sich als unverzichtbar erwiesen, wie fatal haben sich Ungleichheiten vertieft, wessen Rechte wurden übersehen oder missachtet, wie lässt sich die anfangs so beschworene Solidarität real ausbuchstabieren?

ALICE HASTERS (*1989, Köln) studierte Journalismus in München und arbeitet u.a. für den Deutschlandfunk und den rbb. Mit Maxi Häcke spricht sie in ihrem monatlichen Podcast »Feuer&Brot« über Feminismus und Popkultur. 2019 erschien ihr Buch »Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten«(Carl Hanser Verlag). 2020 wurde sie vom medium magazin als Kulturjournalistin des Jahres ausgezeichnet.

CHRISTIAN KATZER (*1973, Berlin) arbeitet seit 1999 für Ärzte ohne Grenzen. Nach seinem Ingenieursstudium in Berlin brach er zu seinem ersten Einsatz in Liberia auf. Acht Jahre lang war er danach in unterschiedlichsten Funktionen unterwegs, u.a. in Afghanistan, Somalia, in Ost-Timor und im Ebola-Einsatz. Im Berliner Büro der Hilfsorganisation war er in verschiedenen Positionen tätig, etwa als Leiter der Personalabteilung und zuletzt der Projektabteilung mit den Länderschwerpunkten Jemen, Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Tschad und Eswatini. 2014 machte er seinen Master in Business Administration. Seit 2020 ist er Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen.

EVA VON REDECKER (*1982, Kiel) ist Philosophin und Autorin. Derzeit forscht sie als Marie-Skłodowska-Curie-Fellow an der Universität Verona über Phantombesitz und Autoritarismus. Von 2009 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität, im Herbst 2015 lehrte sie als Gastdozentin an der New School, New York. Thematisch handeln ihre Publikationen von Eigentum, Herrschaft, sozialem Wandel und moralischem Urteilen. Ihre Dissertation wurde 2018 unter dem Titel »Praxis und Revolution« bei Campus publiziert. 2020 erschien ihr jüngstes Buch »Revolution für das Leben« (S. Fischer Verlag).