Black Lives Matter – nicht nur irgendwann und woanders, sondern hier und jetzt

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Carolin Emcke im Gespräch mit Tahir Della (Sprecher der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland – ISD Bund e.V.), Joy Denalane (Musikerin und Sängerin) und Hadija Haruna-Oelker (Journalistin)

Anfangs wurde hierzulande versucht, die Black Lives Matter-Bewegung und die Kritik an strukturellem Rassismus und Gewalt als amerikanisches Phänomen abzutun. Aber Othering und Exotisierung, Diskriminierung und anti-schwarzer Rassismus sind für schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen in Deutschland bitterer Alltag. Sie erfahren in allen sozialen, kulturellen und politischen Kontexten unterschiedliche Formen der Missachtung – und der Gewalt. Welche Strategien des anti-rassistischen Aktivismus, welche künstlerischen, welche sozialen Praktiken der Kritik und des Protests können helfen? Welche Allianzen braucht es?

TAHIR DELLA (*1962, München) ist seit 1986 Aktivist in der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und seit 2001 Sprecher der ISD. Seine Schwerpunkte sind unter anderem die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und den damit verbundenen Kontinuitäten, die Erweiterung einer kritischen Erinnerungskultur sowie Kampagnenarbeit gegen rassistische Polizeigewalt und für den Abbau rassistischer Bilder und Sprachpolitik in den Medien. Seit Januar 2016 ist er Fachpromotor für Dekolonisierung und Antirassismus im bundesweiten »Eine Welt-Promotor_innen-Programm«, das von der ISD betreut wird. Neben seiner Tätigkeit bei der ISD ist er im Vorstand von neue deutsche organisationen – das postmigrantische netzwerk und von Decolonize Berlin.

HADIJA HARUNA-OELKER (*1980, Frankfurt/Main) lebt als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Sie arbeitet hauptsächlich für den Hessischen Rundfunk. Zudem moderiert sie den feministischen Pressetalk »Wir können auch Anders« der Heinrich-Böll-Stiftung sowie das Format »StreitBar« in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/Main und hat eine monatliche Kolumne in der Frankfurter Rundschau. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Jugend und Soziales, Migration und Rassismusforschung. Sie ist Preisträgerin des KAUSA Medienpreises 2012, des ARD-Hörfunkpreises Kurt Magnus 2015 und des »Medienspiegel»-Sonderpreises für transparenten Journalismus 2021. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes »Spiegelblicke – Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland« und hat gemeinsam mit Kübra Gümüşay und Uda Strätling »The Hill We Climb« von Amanda Gormann übersetzt. Im März erscheint ihr Buch »Die Schönheit der Differenz – Miteinander anders denken«.

JOY DENALANE (*1973, West-Berlin) wurde schon als Kind musikalisch geprägt von Soul, Jazz und Funk. Ihren ersten Hit landet Denalane mit der HipHop-Band Freundeskreis, die für ihr Duett »Mit Dir« nach einer Sängerin gesucht hatten. In Denalanes Jugend gab es nur sehr wenige Schwarze, die ihre täglichen Rassismus- und Ausgrenzungserfahrungen in ihrer Musik oder Kunst thematisierten. Mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums »Mamani« wurde sie zu einer der ersten Schwarzen deutschen Pop-Künstler:innen, die ihre afrodiasporische Herkunft thematisierte. Die Erfahrungen, die Denalane als Schwarze Frau in Deutschland gemacht hat, durchziehen auch ihr neustes Album »Let Yourself Be Loved«, das sie – als erste deutsche Künstlerin – auf dem legendären Label Motown veröffentlicht hat. Sie arbeitete bisher u.a. mit dem senegalesischen Sänger und Komponisten Youssou N’Dour, dem Jazzmusiker Hugh Masakela, der Sängerin Angélique Kidjo und dem Rapper Reakwon zusammen und erhielt drei Echo-Nominierungen.

Dolmetscherinnen: Lilian Astrid Geese und Julia Wardetzki